De Broglie

Louis de Broglie

Louis Victor Pierre Raymond, le Duc de Broglie (1892 - 1987) wurde am 15. August 1892 in Dieppe (Frankreich) geboren.
Seine Familie brachte schon seit dem 17. Jahrhundert hochrangige Soldaten, Politiker und Diplomaten hervor. Indem er Physiker wurde, brach er mit der Familientradition wie schon sein Bruder Maurice zuvor.
Broglies Interesse an den Mysterien der Atomphysik, speziell ungelösten begrifflichen Problemen, wurde erweckt, als er von seinem Bruder von den Arbeiten von Max Planck und Albert Einstein erfuhr. Doch seine Entscheidung Physiker zu werden sollte noch etwas auf sich warten. Mit 18 begann er theoretische Physik an der Sorbonne zu studieren, doch er machte ebenfalls einen Abschluss in Geschichte, um vieleicht doch noch Diplomat zu werden. Nach einer Phase schwerer Konflikte entschloss er sich aber ein Forschungsprojekt in französischer Geschichte abzulehnen und begann eine Promotion in Physik.

Mit Begeisterung studierte de Broglie die Abhandlungen des 1. Solvay-Kongresse (Brüssel Ende 1911) und entwickelte selbstständige Überlegungen zur Quantentheorie. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges beendeten diesen Ansatz.

Ab 1919 wurde de Broglie wieder physikalisch tätig. 1923 entstand die Idee von der Dualität von Welle und Korpuskel. Diese verteidigte er 1924 in seiner Dissertation "Recherches sur la Theorie des Quanta". Die Idee, dass Materieteilchen Eigenschaften einer Welle haben könnten, gründete sich auf einem Vorschlag, den Einstein schon 1905 gemacht hatte. Licht könne in einigen Situationen beobachtet werden, als bestünde es aus Teilchen (Korpuskeln). Der Dualismus des Lichts begann gerade wissenschaftliche Akzeptanz zu gewinnen, als de Broglie die Idee auf Materie ausweitete.
Sein Vorschlag beantwortete auch eine Frage, die sich nach Berechnungen über die Bewegung der Elektronen in Atomen stellte. Versuche hatten gezeigt, dass die Elektronen um einen Atomkern kreisen und dass es für diese Bewegung Einschränkungen gibt. Broglies Wellenvorstellung gab eine Erklärung dafür. Er ordnete jedem materiellen Teilchen mit der Energie E und em Impuls p eine Welle mit der Frequenz v=E/h und der Wellenlänge l=h/p (v sei der griechische Buchstabe nü und l sei lambda) zu. Diese breitet sich auf stabilen "Bahnen" um den Atomkern aus. Jede Welle, die nicht in die durch die nukleare Ladung gesetzten Grenzen passt, interferiert mit sich selbst und löscht sich dabei aus.

Die ersten Veröffentlichungen von de Broglies Idee der "Materiewelle" wurden kaum von anderen Physikern beachtet, doch ein Exemplar seiner These erreichte Einstein, der begeistert reagierte und im weiteren auf ihr aufbaute. Auf diese Weise erlangte auch Erwin Schrödinger von den hypothetischen Wellen Kenntnis und konstruierte auf der Basis dieser Idee ein mathematisches System, die Wellenmechanik - heute ein grundlegendes Werkzeug der Quantenphysik. Erst 1927 fanden Clinton Davisson und Lester Germer in den USA sowie George Thomson in Schottland den ersten experimentellen Beweis für die Wellennatur der Elektronen.

Nachdem de Broglie seinen Doktortitel bekommen hatte, blieb er an der Sorbonne, bis er 1928 Professor für theoretische Physik am neugegründeten Institut Henri Poincare wurde und dort bis zu seinem Ausscheiden 1962 lehrte. Er beschäftigte sich weiter mit der Quantenelektrodynamik und der Elementarteilchentheorie.

1929 wurde de Broglie der Nobelpreis für Physik verliehen.

Ab 1945 war er Ratgeber für das französische Atomenergiekommissariat. Er wurde Mitglied der British Royal Society, der französischen Academy of Science und der Académie Française.

De Broglie starb am 19. März 1987 in Paris.